Windhoek - Victoria Falls mit dem Mietwagen

Tobias Odziomek
Von Tobias Odziomek
Geschrieben am: 19. Mai 2024
Reisebericht Botswana, Namibia, ...

Namibia ist zu meinem Wohlfühl-Reiseziel geworden. 3 x war ich bereits dort. Auf meiner diesjährigen Reise wollte ich etwas Neues kennenlernen, habe Namibia mit dem Chobe Nationalpark in Botswana kombiniert und bin bis nach Victoria Falls gereist. Ich bin ein Wassermensch und liebe Bootfahren. In der Sambesi-Region (Caprivi) gibt es Flüsse, Schwemmland und Wassertiere – das passende Reiseziel!

Düsternbrook Gästefarm

Am Ankunftstag fahre ich nur bis zur Gästefarm Düsternbrook, die nördlich von Windhoek liegt. Vom Flughafen aus sind es knapp 100 km, was Düsternbrook zu einer idealen ersten oder letzten Unterkunft Ihrer Namibiareise macht. Auf den letzten 18 km Piste kann die Anfahrt Wasserdurchquerungen während der regenreichen Monate von Dezember bis April mit sich bringen, was für uns die Strecke im 4x4-Fahrzeug nur umso interessanter machte. Das Haupthaus thront hoch über dem Trockenflussbett des Otjiseru. Bei unserem Besuch fließt ein Bach durch das Tal, den Paviane zum Trinken und Spielen nutzen. Auch Giraffen kommen vorbei. Im steilabfallenden Gelände tummeln sich Klippschliefer und Namibia-Agamen. Ein Pool mit Liegen bietet Gästen Erholung und Abkühlung.

Ein besonders lohnender Ausflug auf dem Gelände der Farm ist Sky Unlimited, eine neu entwickelte Tour, die uns zunächst zu Flusspferden bringt. Als diese an Land kommen, sehen wir ihre schiere Größe. (Es wird auch eine Flusspferdfütterung separat angeboten.) Vorbei an Antilopen, Zebras und Giraffen führt unsere Fahrt auf einen der höchsten Gipfel der Umgebung. Hier bietet sich uns ein 360°-Panoramablick bis in den Windhoek-Graben. Geübte Augen sehen in der Ebene Giraffen, die ich ohne die Hilfe vom Guide nie entdeckt hätte. Als wir lauschen, hören wir einen Leoparden auf einem gegenüberliegenden Berghang. Ein Sundowner-Drink und Snack runden diesen gelungen Ausflug ab. In der Abenddämmerung kehren wir zurück und lassen uns Lamm schmecken. Auf der Gästefarm Düsternbrook sitzen wir mit anderen Gästen gesellig zusammen beim Abendessen und Frühstück. Viel zu schnell ist unser Aufenthalt hier vorüber…

Ghaub Lodge

Nach dem Frühstück geht unsere Reise weiter nach Norden in das fruchtbare Otavi-Bergland, auch Maisdreieck genannt. Ghaub war einmal eine Gästefarm, hier im Karst liegt die Ghaub-Höhle, die im Rahmen eines geführten Ausflugs entdeckt werden kann. Allerdings muss etwas gekrabbelt und geklettert werden. Licht gibt es in der Höhle nicht, Stirnlampen werden mitgenommen. Auf dem Gelände von Ghaub sehen wir u.a. Paviane und Giraffen. Warzenschweine finden wir in Hülle und Fülle in der grünen Savanne ebenso wie auf der Speisekarte. Neben Wasserböcken und Impalas grasen Nashörner.

Die Begegnung mit den Breitmaulnashörnern auf Ghaub ist das absolute Highlight. Denn man kommt den wilden Tieren hier besonders nahe. Sie werden Tag und Nacht bewacht und sind durch die ständige menschliche Nähe nahezu zutraulich. Wo sonst ist es erlaubt, das Safarifahrzeug zu verlassen und den imposanten Dickhäutern Auge in Auge gegenüberzustehen?! Ghaub bietet sowohl einen Rhino Drive als auch einen Rhino Walk an. Mit diesen Aktivitäten wird der Schutz der Nashörner finanziert. So trägt man als Gast dem Erhalt und Tierschutz bei.

Hoba Meteorit & Karstseen

Wir haben von Ghaub einen Ausflug mit dem Mietwagen unternommen. Erster Stopp war die Hoba Farm: Vor 80.000 Jahren schlug ganz in der Nähe von Ghaub der größte, je gefundene Meteorit der Erde auf: der Hoba-Meteorit benannt nach der gleichnamigen Farm, auf der er liegt. Er besteht zu über 80 % aus Eisen, 16 % aus Nickel, ein wenig Kobalt und anderen Spurenelementen. Er ist magnetisch und wiegt 50 Tonnen, also so viel wie 5 bis 6 stattliche Elefantenbullen. Aufgrund seines enormen Gewichts versinkt er nach und nach im Erdboden. Pläne der USA, den Meteoriten in ein amerikanisches Museum zu bringen, scheiterten wegen des schieren Gewichts des Gesteinsbrockens. Interessant ist auch, dass sich der ca. 3 m auf 2 m große Meteorit trotz seiner dunklen Farbe in der prallen Sonne nicht wirklich erhitzt.

Der Eintritt kostet NAD 250 pro Person und beinhaltet die Begleitung eines fachkundigen Guide. Der Besuch lohnt trotz des stattlichen Eintrittspreises. Es ist etwas Besonderes, einen ‚Außerirdischen‘ zu sehen und anzufassen.

Auch der Eintritt zum Otjikoto-See beträgt NAD 250 pro Person. Er liegt unmittelbar an der B1 auf Ihrem Weg in Richtung Etosha Nationalpark. Der Otjikoto-See ist eine mit Wasser gefüllte Sinkhöhle. Das helle Karstgestein, die grüne Vegetation und das türkisblaue Wasser bilden ein wunderschönes Fotomotiv. Auf dem Seegrund liegen Waffen und Munition aus Kriegszeiten. Den Zwillingssee Guinas besuchen wir eine gute halbe Stunde später umsonst. Im größten See des Landes kann man schwimmen, das wilde Parken stellt uns allerdings vor eine Herausforderung. Erreicht wird der Guinas-See über ein 25 km lange Piste.

Onguma Bush Camp

Wir fahren weiter zum Etosha Nationalpark und übernachten auf Onguma. Das Onguma Bush Camp ist kompakt, eingebettet in eine sehr gepflegte Anlage mit schönem Pool und gemütlichem Aufenthaltsbereich mit Bar. Vom Restaurant mit sehr leckerem Essen aus überblickt man ein Wasserloch, an dem wir sogar eines Abends einen Elefanten beobachten könnten – welch majestätischer Anblick!

Beim Sundowner Drive auf Onguma suchen wir lange Zeit vergeblich nach Löwen. Es ist über 30° C heiß und die dichte Vegetation macht die Mission leider nicht einfacher. Am Ende – nach Sonnenuntergang – wir verpassen somit leider den Sundowner – sehen wir dann doch noch einen Löwen. Kurz zuvor kam auch ein Elefant aus dem Dickicht. Auf Onguma leben Giraffen, Zebras, Antilopen – mit Glück findet sich ein Gepard.

Mein absoluter Tipp für Fotografen ist der Onkolo Hide: Mit einem Guide geht es für gut 3 Stunden zum versteckten Fotografen-Hide. Dort gibt es Getränke und Snacks. Die Bilder sind wirklich besonders geworden, die ich dort gemacht habe. Farben und Licht stimmen einfach. Welche Tiere man vor die Linse bekommt, weiß man freilich nicht: Zebras, Warzenschweine und Giraffen waren es bei mir. Und die Zeit verging wie im Flug.

Etosha Nationalpark

Mit unserem Mietwagen sind wir ein Stück durch den Etosha Nationalpark gefahren, dieses Mal von Namutoni in Richtung Norden: In der Andoni-Ebene waren riesige Herden Gnus und Impalas unterwegs. Wir konnten Warzenschweine, Schakale, Strauße, Geier und Giraffen beobachten. In der Nähe liegen zwei Unterkünfte: Etosha King Nehale außerhalb des Etosha Nationalparks fast unmittelbar hinter dem Gate und das Rastlager Onkoshi an der Etosha-Salzpfanne, zu dem eine ca. 20 km lange Stichstraße führt. Wer den ruhigen Teil des Etosha Nationalparks bevorzugt, ist hier genau richtig. Am Tsumcor Wasserloch hatten wir das Glück gleich zwei riesige Elefantenherden beim Trinken und Baden zu beobachten.

Die Fisher’s Pan im äußersten Osten des Etosha Nationalparks ist mit der Etosha-Salzpfanne verbunden. Es geht für uns an der Grenze vom Nationalpark und dem Onguma Private Nature Reserve entlang, sozusagen in Sichtweite unserer Unterkunft. Zebras, vereinzelte Antilopen, unzählige Perlhühner, bunt-schillernde Gabelracken und ein schreitender Sekretär sind zu finden. Trappen amüsieren uns mit ihrem Sinkflug. Bei Umfahrung der Fisher’s Pan kann man auch kleine Makalani-Palmenhaine sehen. Außerdem ist sie ein gutes Revier, um Geparden zu finden – wir haben aber heute kein Glück mit Raubkatzen.

Auch am Dik Dik Drive halten wir Ausschau nach einer Raubkatze: dem Leoparden – haben wir schon mal versucht. Am Vortag wurde tatsächlich einer gesichtet… doch uns zeigt er sich nicht. Wer weiß, vielleicht war er da, doch im Schatten der Vegetation entlang des Dik Dik Drive kann sich selbst der Leopard bestens verstecken. Ein guter Tipp ist immer das Wasserloch von Klein Namutoni. Hier können wir bei schönstem Licht einen Elefanten beobachten, Giraffen und Zebras sind in der Nähe.

Der Weg nach Norden

Vom Onguma Bush Camp nach Rundu steht mir die längste Etappe meiner Reise bevor: 430 km sind es bis zum Eingangstor des Caprivi. Zum Glück ist die Strecke gut ausgebaut und durchgehend asphaltiert. Von Grootfontein geht es in nördlicher Richtung an Zäunen links und rechts entlang. Die privaten Farmen hier sind allesamt umzäunt – typisch für das Namibia, wie ich es bisher kenne. Nach ca. 130 km ändert sich das Bild. Jenseits des Veterinärzauns liegen Dörfer entlang der Straße, Esel und Ziegen stehen am Straßenrand. Erste Rinder sind zu sehen. Die Menschen leben in einfachen (Rund-)Hütten aus Stroh bzw. Wellblech. Immer wieder ist ‚shebeen‘ zu lesen – das ist eine Art Pub hier. Als wir uns Rundu nähern, gibt es zunehmend Holzschnitzereien an Straßenständen zu kaufen – häufig sind es Elefantenfiguren. Kinder winken uns zu.

Hakusembe River Lodge

Die letzten Kilometer zur Hakusembe River Lodge bringen uns durch Schwemmland, erste Teiche mit Seerosen erfreuen unser Auge. Erst an der Unterkunft sehen wir den breiten Kavango-Fluss. Unser Bungalow liegt direkt an dessen Ufer. Von der Terrasse genießen wir den Ausblick. Am anderen Ufer des Flusses liegt Angola. Fischer in Einbäumen angeln mit kleinen Netzen und Reusen im seichten Wasser. Zu unserem (späten, frühnachmittäglichen) Mittagessen gibt es Fisch. Wir genießen den Flussblick vom Deck über das Schilf hinweg, anschließend eine willkommene Abkühlung im Pool und melden uns zur Sunset Cruise an.

Kavango-Fluss

Auf dem Bootsausflug sehen wir unseren ersten Waran und unser erstes Krokodil. In den Bäumen sitzen die grünlich-gefärbten Zwergspinte (Bienenfresser). Entlang des Ufers erblicken wir Graufischer (Eisvögel), auf Ästen ruhen ein Graureiher (Fischreiher) und mehrere Klaffschnäbel. Die schwarzen Störche mit ihren offenen Schnäbeln bilden ein tolles Bild vor dem stahlblauen Himmel, der sich uns hier zeigt. Unsere erste Bootstour der Reise eröffnet eine ganz andere Perspektive. Die Hakusembe River Lodge sieht auch vom Wasser wunderbar aus. Unzählige, weiße Seerosen überziehen einige Abschnitte des Kavango-Flusses. Zum Sonnenuntergang gibt es Champagner und Snacks für alle. Einige Gäste gehen zum Spaß in Angola für einige Sekunden an Land. Es ist Freitagabend: In einfachen Mokoros aus Holz überqueren Schüler, die in Namibia die Schule besuchen, den Grenzfluss. Das Wochenende verbringen sie mit ihren Familien in Angola. Die Sonne verschwindet hinter den Bäumen und färbt den Abendhimmel purpurrot. Als wir zum Strand zurückkehren, werden wir von den Lodge-Angestellten mit euphorischem Tanz und Gesang empfangen. Afrika Feeling pur!

Am nächsten Morgen stehe ich noch vor den ersten Sonnenstrahlen auf. Auf meiner Terrasse erwarten mich Kaffee und Kekse. Was für ein Morgen! Ich werde von kühlenden Nebelschwaden über dem Kavango überrascht. Mit den ersten Sonnenstrahlen erlischt dann nach und nach das Naturschauspiel. Nach einem umfassenden Frühstück vom Büffet setzen wir unsere Reise fort.

Divava Okavango Resort & Spa

Das Divava Resort thront ganz in der Nähe der Popa Falls hoch über dem Kavango. Überraschend tropisch ist die Vegetation entlang des Flusses und in der Anlage unserer Unterkunft. Unser Zimmer ist sehr geräumig und bietet u.a. eine freistehende Badewanne mit Panoramablick auf den Kavango. Wir kräftigen uns bei einem Mittagessen im Restaurant des Resorts und entscheiden uns zu einer geführten Pirschfahrt am Nachmittag in die Buffalo Core Area des Bwabwata Nationalparks. Zuvor geht’s natürlich in den Pool. Am Abend wird uns ein 6-Gänge-Menü kredenzt. Für den Bootsausflug zum Sonnenuntergang an den Popa-Stromschnellen bleibt uns leider keine Zeit. Wir lassen uns sagen, dass sich die Popa Falls bei Niedrigwasser mehr lohnen. Aber wenn, dann sollte man sie vom Boot aus betrachten. Der Kavango-Fluss durchbricht hier ein Felsenriff.

Bwabwata Nationalpark - Buffalo Core Area

Vom Divava Resort aus gelangen wir nach ca. 30 min zum Eingang der Buffalo Core Area auf der anderen Seite des Kavango. Aufgrund flimmernder Hitze zeigen sich nur wenige Tiere. Stattliche Kudu-Bullen suchen den Schatten der Bäume. Wir lernen, dass der Nachwuchs allein im Schutz von Büschen zurückgelassen wird, während die Kudu-Weibchen auf Nahrungssuche gehen. Die dichte Vegetation mit Trockenwald, Dattelpalmen und Affenbrotbäumen bietet das ideale Versteck für Impalas, Meerkatzen, Warzenschweine und unterschiedlichste Vogelarten. Elefanten mögen Baobabs und essen den fleischigen Stamm. Nicht selten sterben in Folge die Urriesen.

Über die Piste rennt eine Rappenantilope, die innerhalb weniger Sekunden, im grünen Dickicht verschwindet. Offener wird die Landschaft, als wir zur Überschwemmungsebene des Flusses kommen. Riesige Flächen sind von Seerosen bedeckt, Lechwe-Antilopen stehen im flachen Wasser und in der Entfernung sehen wir Flusspferde und Büffel, die sich das frische Grün schmecken lassen. Während der Fahrt am Kavango-Fluss entlang passieren wir immer wieder mehr oder weniger tiefe Pfützen, das Wasser spritzt von den Reifen in die Höhe. Wir beobachten Buschböcke, Wasservögel, Warane und eine weitere Rappenantilope.

Spannende Fotomotive bieten die Militärruinen, die im Schutzgebiet zu finden sind. Südafrikaner waren hier in den 1970ern und 1980ern stationiert, als die namibische Befreiungsbewegung SWAPO von Angola aus bewaffnete Kämpfe gegen die Besatzungsmacht führte.

Die Buffalo Core Area ist wild, die Pisten sind zum Teil in sehr schlechtem Zustand und es begegnet uns kaum ein anderes Fahrzeug. Die Orientierung ist nicht immer ganz einfach, ein oder zwei Selbstfahrer begegnen uns dennoch. Eine geführte Safari ist kein Muss, aber bequem. Der Flussuferwald ist einmalig in Namibia. 

Bwabwata Nationalpark - Mahango Core Area

Es blieben mir nur 2 Stunden für die Besichtigung der Mahango Core Area. Von den Popa Falls ging es in Richtung Botswana. Kurz nachdem die Straße zur Piste wird, beginnt die Mahango Core Area. Ich fahre für ein paar Kilometer geradeaus. Im Schatten sehe ich Warzenschweine, Kudus und Impalas. Dann biege ich links Richtung Kwetchi, einem Aussichtspunkt über den Kavango, ab. Entlang des Flusses geht es zurück zum Ausgangspunkt begleitet von überraschenden Sichtungen: vereinzelte, trinkende Elefanten, Strauße, Warzenschweine – und da wieder eine der anderswo so seltenen Rappenantilopen! Die Überschwemmungsebene ist voller Lechwe und Wasservögeln. Baobabs bereichern die Szenerie. Die Piste ist gut zu fahren, ein 4x4-Fahrzeug wird für diese kurze Runde nicht zwingend benötigt.

Meine nächste Etappe geht durch den Bwabwata Nationalpark von West nach Ost, immer entlang der geteerten B8. Da der Bwabwata Nationalpark zum Teil bewohnt ist, sehe ich am Straßenrand Menschen in Dörfern, Rinder, Ziegen und Esel. Verkehrsschilder warnen auch vor kreuzenden Elefanten und Wildhunden.

Namushasha River Lodge

Die Namushasha River Lodge erreichen wir über eine einfach zu befahrende Piste, die nur wenige Kilometer von der Asphaltstraße C49 entfernt ist. Die Bungalows verteilen sich am Flussufer des Kwando zu beiden Seiten des Restaurants. Ein Großteil der Bungalows wurde bereits renoviert und ist in einem modernen, sehr geschmackvollen Stil gehalten. Auch die nicht-renovierten Bungalows sind gemütlich und sehr geräumig, doch etwas rustikaler und dunkler. Ein kleiner Pool bietet Erfrischung und Abkühlung. Auf der Aussichtsterrasse beobachten wir bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang über dem Kwando-Fluss - lautmalerisch begleitet von Flusspferden. Meerkatzen sitzen in den Bäumen rund um die Terrasse und halten neugierig Ausschau nach Getränken und Essen der Gäste. Zum Abendessen wird ein umfassendes Büffet angeboten.

Bootsausflüge auf dem Kwando finden aktuell leider nur in reduziertem Ausmaß statt: Vorsichtig tasten sich die Boote zum Sonnenuntergang durch das Niedrigwasser des Flusses. Für die zahlreichen Flusspferde bietet sich noch genug Lebensraum, auch viele Vögel sind zu sehen.

Wer etwas Besonderes mag, bucht sich sein eigenes Hausboot inmitten der Natur, das man innerhalb von 30 min per Boot (und ggf. Jeep) erreicht. Das 2-stöckige Hausboot verfügt über eine Wohnküche mit Grill. Der Kühlschrank ist prall gefüllt. Doppelbett und großzügiges Bad befinden sich im 1. Stock.

Preiswerter sind die geräumigen 4-Bett-Zelte Camping2Go. Wer möchte, kann Pool und Restaurant der Namushasha River Lodge nutzen. Selbstversorger finden Außenküche, Grill, Kühlschrank, überdachten Esstisch u.v.m. unmittelbar vor ihrem Zelt vor.  Die Zelte sind ausgestattet mit 4 Betten, geräumigem Bad und Campinggeschirr, Besteck und Töpfen.

Bwabwata Nationalpark - Kwando Core Area 

Mit unserem 4x4-Mietfahrzeug geht es in den Bwabwata Nationalpark, genauer gesagt in die Kwando Core Area auf der anderen Seite des Ortes Kongola. Der Eingang befindet sich nur 200 m von der B8 entfernt, hier werden Eintrittskosten fällig. Auf tiefsandiger, einspuriger Piste fahren wir durch dichten Wald hindurch in Richtung Horseshoe Bend. Für die nicht einmal 20 km lange Strecke, benötigen wir 1 Stunde – stecken bleiben wir zum Glück nicht.

Auf dem Weg kommen wir am Nambwa Zeltplatz vorbei, den wir uns genauer ansehen. Die großzügigen Stellplätze bieten uneingeschränkten Blick über das Grasland und bestehen aus Boma, überdachter Kochstelle und Terrasse sowie Dusche, WC und Waschbecken. Besonders auffallend sind die in die Wände eingebauten Flaschen, die durch die Sonnenstrahlen schön bunt schimmern. Der Betreiber des Zeltplatzes, African Monarch Lodges, recycelt im Rahmen des Sijwa-Projekts Altglas und mehr und macht gleichzeitig daraus Kunst und Kunsthandwerk.

Weiter geht die Fahrt durch tiefen Sand. Schon von weitem sehe ich große Elefantenherden, die sich im Wasser des Horseshoe Bend erfrischen. Unterschiedliche Herden wechseln sich regelmäßig beim Bad im Fluss ab und sorgen so für ein reges Treiben. Die Elefantenwege kreuzen unsere Sandpiste und so muss ich vorausschauend fahren und das ein oder andere Mal abwarten, bis sich Elefanten entfernt haben. Hier können die grauen Riesen und andere Wildtiere ohne Grenzzäune zwischen Angola, Namibia, Botswana, Simbabwe und Sambia ihren Pfaden folgen. Abseits vom Horseshoe Bend finden wir an Wasserlöchern eine Büffelherde und Wasservögel – der anscheinend hier lebende Leopard zeigt sich uns leider nicht.

Zambezi Mubala Lodge

Die Zambezi Mubala Lodge liegt ein klein wenig abseits von den üblichen Reiserouten am Sambesi. Vom Zambezi Mubala Camp, wo wir das Auto abstellen, geht es in 15 min per Boot zur Zambezi Mubala Lodge. Die Lodge besteht aus frisch renovierten und in Pastelltönen gehaltenen Unterkünften, zu denen ein Steg führt und vor Flusspferden und Krokodilen gewarnt wird. Die Unterkünfte bieten Panoramablick auf den Sambesi-Fluss mit jeweils eigenem, kleinen Balkon. Pool und Bar liegen in der Nähe des Anlegestegs mit Blick auf den mächtigen Sambesi. Im Restaurant mit Flussblick gibt es während unseres Aufenthalts à-la-carte-Essen – auch am Abend. (Während den Mahlzeiten muss man sich etwas vor Meerkatzen in Acht nehmen, die von Tischen ohne Menschen frech Essensreste stibitzen.

Kurzfristig entscheiden wir uns zur 3-stündigen Nachmittags-Bootstour auf dem Sambesi. Unser Guide zeigt uns Flusspferde, Krokodile, die Uferseite von Sambia sowie die reiche Vogelwelt. Da wir alleine auf dem Boot sind, kommen wir in den Genuss eines Angelvergnügens. Wir probieren unser Glück, doch leider beißt kein Tigerfisch (und auch kein anderer Fisch) an. Auf dem Fluss hilft jeder jedem: Wir retten eine Familie mit kleinen Kindern, die vergeblich versucht, den Sambesi in einem Mokoro zu überqueren, und bringen die Mutter und die Kleinen sicher ans namibische Ufer. Der Fluss führt in diesem Jahr wenig Wasser für die Jahreszeit und doch besticht der Sambesi durch riesige Wassermassen.

Chobe River Camp

Vom Sambesi fahre ich nun zum Chobe. Auf namibischer Seite ist nur eine am Chobe-Fluss gelegene Unterkunft auf dem Landweg erreichbar. Nach nur ca. 5 km Piste sind wir am Chobe River Camp. Chalets auf Stelzen reihen sich entlang des Chobe-Flusses auf der einen und entlang einer Überschwemmungsebene auf der anderen Seite. Der Pool liegt oberhalb des Flusses, Wildtiere lassen sich von den Sonnenliegen aus beobachten. Bar und Restaurant sind in einem schattigen Gemeinschaftsbereich untergebracht, der durch das dunkle Holz rustikal anmutet. Bootsausflüge können vom Chobe River Camp aus unternommen werden. Geführte Pirschfahrten in den Chobe Nationalpark von Botswana werden angeboten. Derzeit wird fleißig neu gebaut. Die Chalets werden erneuert und modernisiert. Die neuen Einheiten sehen sehr modern aus, eine Klimaanlage sorgt für angenehme Kühle. Das Chobe River Camp ist die wahrscheinlich preiswerteste Unterkunft entlang des Chobe.

Chobe Elephant Camp

Wir verlassen Namibia nun endgültig und fahren zum Chobe Elephant Camp, wo wir herzlich empfangen werden. Das Chobe Elephant Camp hat eine schöne Lage mit tollem Blick in die Kwando-Überflutungsebene und in Richtung Sonnenuntergang, den wir vom Lagerfeuer und der Boma aus erleben. Die einzelnen Chalets sind weit genug voneinander entfernt, um die Ruhe zu genießen. Das Abendessen wird zusammen mit anderen Gästen an einer langen Tafel eingenommen, wo man sich mit Reisenden aus aller Welt austauscht. Das Ambiente ist locker-leger und zwanglos. Der Pool überblickt ebenfalls die Kwando-Überflutungsebene.

Unbedingt empfehlenswert ist ein geführter Ausflug in den Chobe Nationalpark, den man alternativ auch im eigenen 4x4-Mietfahrzeug unternehmen kann. Super ist der Bootsausflug auf dem Chobe, um nah an Büffel, Elefanten, Flusspferde, Krokodile und Vögel heranzukommen. Bei Niedrigwasser kann es jedoch vorkommen, dass der Bootsausflug von Kasane aus stattfinden muss, das eine knappe Fahrstunde entfernt liegt.

Chobe Nationalpark 

Meine Erfahrung: Tiersichtungen sind im Chobe Nationalpark direkt am Wasser garantiert – von Land wie vom Wasser aus. Während der Pirschfahrt treffen wir auf ein Rudel Löwen, das nach kurzer Zeit den Rückzug antritt. Männliche Impalas schnauben sie wütend an, aber die Löwen scheinen bereits satt zu sein… Ein Pavian pickt Früchte und Essbares aus Elefantendung, während in der Ferne Pferdeantilopen zu erkennen sind. Elefantenherden baden im Fluss.

Wer auf der geteerten Durchgangsstraße nach Kasane fährt, muss keine Eintrittsgebühr für den Chobe Nationalpark bezahlen. Sichtungen von Büffeln, Elefanten, Zebras, Hornraben u.v.m. entlang der Teerstraße sind keine Seltenheit und zeugen von der großen Tiervielfalt des Chobe Nationalparks. Wir haben sogar eine Hyäne gesehen!

Spektakulär fand ich die Flussdurchquerung von Elefanten auf dem Weg vom Chobe Nationalpark zur Flussinsel Sedudu, während unseres Bootsausflugs. Die Insel Sedudu wurde vom Internationalen Gerichtshof nach Streitigkeiten Botswana zugesprochen, mit der Begründung, dass die Grenze mit Namibia entlang der tiefsten Stelle des Chobe-Flusses verläuft.

Einreise nach Simbabwe

Den Abschluss meiner Reise bildet Victoria Falls in Simbabwe. Vom Flughafen Kasane werden wir im Kleinbus abgeholt. An der Grenze zu Simbabwe wechseln wir das Fahrzeug, zeigen unsere Pässe und bezahlen das Visum. USD 30 pro Person sind es aktuell, die Simbabwe verlangt. Bargeld ist zwingend erforderlich, wobei die Grenzbeamten genauso gerne Euros wie US-Dollar annehmen.

Shongwe Lookout Guestlodge

Shongwe Lookout ist ein sehr nettes Boutique-Hotel in Victoria Falls mit hervorragendem Essen, Pool und Aussichtsturm, von dem man den Sonnenuntergang mit Snacks und einem guten Wein genießen kann – der Lookout Tower ist einzigartig! Die Lage ist immer noch zentral im Ort Victoria Falls und man erreicht zu Fuß in 30 min die Victoria Wasserfälle. Eine weitere Besonderheit sind die gelben E-Bikes, die vor Ort gemietet werden können.

Victoria Falls

Vorneweg: Inzwischen werden USD 50 pro Person an Eintritt für die Victoria Falls verlangt. Zu diesem Preis sind wir also den ca. 3 km langen Pfad (hin und zurück) entlang der beeindruckenden Wasserfälle des Sambesi gegangen. Zu Beginn war eine Menge los: Viele Gruppen drängten sich an den Aussichtspunkten - die meisten davon bekleidet mit Regencapes. Da in diesem Jahr vergleichsweise wenig Wasser die Fälle hinabstürzt, haben wir es Anfang Mai ohne Regencape gewagt. Es war ein schöner, sonniger Tag - angenehm sommerlich warm und ja, wir wurden nass gespritzt, aber nicht pitschnass. Der beste Aussichtspunkt ist übrigens ganz hinten. Bis wir das Gelände verlassen haben, war unsere Kleidung bereits wieder trocken.  Man kann 1,5 bis 2 Stunden für diese Aktivität einplanen.

Es ist ein Erlebnis die Victoria Falls aus der Nähe zu sehen. Besonders ist der 'Grünstreifen', der Regenwald, der nur gedeiht wegen der Gischt der Wasserfälle. Mosi oa tunya - wie die Victoria Falls - auch genannt werden, bedeutet 'donnernder Rauch'. Ganzjährig steigt mehr oder weniger Gischt über den Victoria Falls in Höhe.

Heliflug
Ab USD 150 pro Person (Stand: Mai 2024) kann man sich die Victoria Falls auch aus der Luft ansehen. Die Transfers ab/bis Unterkunft sind i.d.R. enthalten. Ich ging für 15 Minuten an Bord eines Hubschraubers, um mir das Naturspektakel aus der Vogelperspektive anzusehen. Und ja, im Ort Victoria Falls hört man fast den ganzen Tag Helikopter. Aber es ist auch ein tolles, erhabenes Erlebnis, den Sambesi und die Wasserfälle im Ganzen zu überblicken, das ich unbedingt empfehlen kann.

The Boma Dinner & Drum Show
Am Abend tauchte ich ein in die laute Musik Afrikas: The Boma ist eine Dinner & Drum Show. Es gibt afrikanische Speisen vom Buffet und auch einen Stand, an dem Mopane-Raupen probiert werden können - wem's schmeckt! Mir hat das traditionelle Maisbier bereits gereicht. Es ist viel geboten - das Beste war für mich das Trommeln. Rund 300 Trommeln wurden ausgeteilt - was für ein Sound, wenn alle mittrommeln!

Bamba Tram
Früh musste ich aufstehen, um den Sonnenaufgang über den Victoria Falls zu erleben. Für mich ging es mit der Bamba Tram auf Schienen zur Victoria Falls Bridge. Kalt war es im offenen Waggon! Das Farbspiel und die Gischt, wenn die Sonne aufgeht, entschädigten mich. Ein bisschen fühlte ich mich wie bei Jim Knopf & Lukas, dem Lokomotivführer. Es gab reichlich Infos, v.a. über die historische und bedeutende Victoria Falls Bridge, die wir uns nach dem Sonnenuntergang zu Fuß etwas näher anschauten. Auf dem kurzen Rückweg auf Schienen durch den Zambezi Nationalpark sahen wir Elefanten. Ein gelungener letzter Morgen, gefolgt von einem opulenten Frühstück in der Shongwe Lookout Guestlodge.

Rückflug ab Victoria Falls

Es gibt immer mehr und mehr gute Flugverbindungen nach Victoria Falls. Ich nutzte die Maschine von Discover und flog mit Zwischenlandung in Windhoek nach Frankfurt. Ethiopian Airlines fliegt Victoria Falls fast täglich ab Addis Abeba an. Von Victoria Falls werden neuerdings auch Flüge nach Windhoek angeboten, Johannesburg und Kapstadt sind so oder so im Programm.

Tobias Odziomek
Über den Autor
Tobias Odziomek

Eine Wanderung durch den Abel Tasman National Park bei strahlendem Sonnenschein und menschenleeren Stränden – das war eines meiner Highlights in Neuseeland… Spätestens seit ich dann zum ersten Mal in Namibia war, hatte mich dann auch das Virus Africanus fest im Griff. Seither zieht es mich regelmäßig ins südliche Afrika als Selbstfahrer.