Kenia – Flugsafari durch das weite Land der Masai

Eva Hammel
Von Eva Hammel
Geschrieben am: 19. September 2017
Reisebericht Kenia

Während wir auf unseren Abflug am Wilson Flughafen / Nairobi warten fängt es heftig an zu regen und ich mache mir Sorgen um mein Gepäck. Wird die Reisetasche dicht sein? Wir sind in der kleinen Regenzeit unterwegs. In dieser Jahreszeit kann es ab und zu ein kurzes und heftiges Gewitter haben. Meist klart es jedoch bald wieder auf und die Sonne scheint. Als wir über das Rollfeld zu unserem Flugzeug der Safarilink gehen hat es bereits aufgehört zu regen.

Flug Nairobi - Amboseli

45 Minuten dauert der erstaunlich ruhige Flug mit der 12-sitzigen Caravan Maschine zum Amboseli Nationalpark. Die Maschine sieht recht neu aus und der Pilot macht einen erfahrenen Eindruck, so lehne ich mich entspannt zurück und genieße den Flug. Kurz vor der Landung klart es auf und ich sehe den Park unter mir liegen sowie die ersten Elefanten und Gnus.

Der Airstrip ist geteert und nach einer perfekten Landung werden wir von Julius, unserem Guide der Tawi Lodge, begrüßt. Neben dem Safarifahrzeug ist ein kleiner Tisch mit Tee und Kaffee sowie Keksen aufgebaut. Eine schöne Begrüßung da die meisten von uns kein Frühstück hatten.

Tawi Lodge

Die Fahrt zur Lodge dauert eine knappe Stunde und führt durch den Park. Unterwegs halten wir mehrfach an um Elefanten, Giraffen, Zebras, Gnus und weitere Tiere zu fotografieren die unseren Weg kreuzen.

Die nächsten zwei Nächte verbringen wir in der komfortablen Tawi Lodge. Diese liegt in einem gepflegten Garten mit Blick auf ein Wasserloch und bietet einen herrlichen Ausblick auf den Kilimanjaro, der sich bei unserer Ankunft leider in Wolken hüllt. An heißen Tagen sorgt ein naturbelassener Pool für Erfrischung.

Die Lodge bietet Pirschfahrten mit dem offenen Safarifahrzeug im Amboseli Park sowie Buschwanderungen in der privaten Konzession mit einem Masai Führer, Ausritte auf dem Kamel und den Besuch eines benachbarten Masai Dorfes an.

Amboseli Nationalpark

Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit Morgen –und Nachmittagspirschfahrten im Amboseli Park. Der Nationalpark bietet offene, akazienbestandene Savannenlandschaften, große Palmenhaine sowie Seen- und Sumpfgebiete. Diese wasserreichen Gebiete sind ein ganzjähriger Anziehungspunkt für viele Tiere. Vom Observation Hill, einer Erhebung, schweift der Blick über den Park bis hin zum Kilimanjaro. Wir sehen Büffel, viele Elefanten mit Jungtieren, Zebras, Gnus, Antilopen, Geparden, eine Tüpfelhyäne und viele wunderschöne Vögel wie den Sekretär, Eisvogel, Bienenfresser, Lilac Breasted Roller, den Glossy Starlet und viele mehr.

Abends treffen wir uns in der Lounge am gemütlichen Kaminfeuer oder am Lagerfeuer der Lodge bei einem „Sundowner Drink“, bevor der Tag bei einem leckeren Abendessen ausklingt. Am letzten Nachmittag entscheiden wir uns für einen Bushwalk. Wir spazieren durch die ebene Savanne und lernen von unserem Masai Führer viel Interessantes über die Pflanzenwelt. Bei einem Bushwalk liegt der Schwerpunkt mehr auf Pflanzen und kleinen Lebewesen denn auf Großwild. Als Krönung erwartet uns ein Sundowner mitten im Busch und wir erleben einen romantischen Sonnenuntergang untermalt vom lauten Zirpen der Zikaden.

Ol Pejeta

Gegen 11.30 Uhr landen wir in Nanyuki und werden von zwei Landcruisern des Kicheche Laikipia Camps abgeholt.

Nach einem kurzen Blick in den ansprechenden Souvenirshop fahren wir los Richtung Ol Pejeta. Dabei überqueren wir zwei Mal den Äquator. Die Fahrt führt vorbei an kleinen Dörfern und nach 30 Minuten teils holpriger Piste erreichen wir das Gate zum Ol Pejeta Schutzgebiet.

Das auf 1.800 m gelegene Schutzgebiet beherbergt nicht nur Kenias größte Population an Spitzmaulnashörnern, sondern auch ein beachtliche Zahl an Elefanten, Geparden, Leoparden und Löwen. Auch die Jackson Kuhantilope und die Beisa Antilope sind hier heimisch. Da es nur wenige Camps im Schutzgebiet gibt, bieten sich dem Gast perfekte Voraussetzungen für ungestörte Naturerlebnisse.

Kurz nach dem Gate sehen wir die ersten Tiere. Unter anderem nur das im Norden Kenias vorkommende Grevy Zebra, Büffel, Elefanten, die lustigen Warzenschweine und einige Netzgiraffen. Unser Guide Andrew ist ein wandelndes Lexikon und ein ausgezeichneter Guide.

Kicheche Laikipia Camp

Aufgrund der Höhenlage gibt es in Laikipia keine Malaria. Tagsüber ist es angenehm warm, die Nächte sind kühl und man schläft hervorragend. Die kühlsten Monate sind Dezember und Januar.

Nach 30 Minuten erreichen wir das Kicheche Laikipia Camp und werden von Sonja & Andy den Camp Managern sowie dem Team herzlich begrüßt. Das Camp liegt an einem kleinen See und bietet dem Gast sechs komfortable Safarizelte alle auf Holzplattformen errichtet mit Blick zum See. Nach einer ersten Einführung durch Andy beziehen wir unser Zelt und anschließend gibt es einen ausgezeichneten Lunch den wir ganz romantisch am Seeufer an einer wunderschön gedeckten Tafel zusammen mit den Gastgebern einnehmen.

Nach dem Essen versuchen sich meine Mitbewohnerin und ich bei einer Kanufahrt auf dem See. Wir haben viel Spaß dabei und kommen einem Pelikan sehr nah. Nach dem typischen „Hightea“ gehen wir auf Pirschfahrt. Maximal vier Personen teilen sich bei Kicheche ein Fahrzeug. Die Autos sind seitlich und nach oben offen und verfügen alle über eine Stecker Leiste (Adapter erforderlich) zum Aufladen der Akkus. Bei Regen können die Seiten und das Dach geschlossen werden.

Nach kurzer Fahrt treffen wir auf eine Löwenfamilie mit Jungtieren die von einer größeren Gruppe Thomson Gazellen aufmerksam beäugt werden. Als wir weiter auf ein Hochplateau fahren sehen wir erneut Löwen die sich an einige Ahnungslose Zebras heranpirschen. Wir genießen den Sonnenuntergang und den herrlichen Blick auf den Mt. Kenya bei einem Gin Tonic vom Auto aus, da die Löwen in unmittelbarer Nähe sind.

Nach der Rückkehr ins Camp treffen wir uns im Messezelt vor dem gemütlichen Kaminfeuer mit einem Repräsentanten des Schutzgebietes, der uns viel Informatives und Interessantes über diese Region erzählt. Anschließend nehmen wir alle zusammen mit den Camp Managern an der großen, wieder wunderschön geschmückten Tafel Platz und genießen ein ausgezeichnetes Abendessen.

Bei einem anschließenden „Nightdrive“ sehen wir wie Tüpfelhyänen versuchen ein junges Büffelkalb zu erlegen. Die Büffel stellen sich schützend um das Kalb und so haben es die Hyänen schwer. Auch ein Stinktier und zwei Schakale, sowie einige Zebras kreuzen unseren Weg. Es ist sehr kühl und ich bin froh um meine warme Jacke.

Als wir endlich in unsere Betten fallen, freuen wir uns über die kuschligen Zudecken und eine Wärmflasche.

Great Rift Valley

Am nächsten Morgen werden wir um 5.30 Uhr mit Tee und Kaffee sowie Keksen geweckt. Morgennebel liegt über dem See und die Kormorane auf einem abgestorbenen Baumstamm zeichnen sich als Silhouette gegen den Himmel ab. Als ich um 6.00 Uhr zum Frühstück gehe erzählen die Mitreisenden, dass kurz vorher Löwen am See waren, leider habe ich diese verschlafen.

Gegen 06.30h verlassen wir das Camp und fahren zurück zum Nanyuki Airstrip von wo aus wir wieder mit Safarilink zum Ol Seki Airstrip / Mara Naibosho fliegen. Der Flug dauert eine Stunde und ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Wir überfliegen das „Great Rift Valley“, den afrikanischen Grabenbruch. Ich kann die Abbruchkanten deutlich erkennen. Unter mir liegen zwei größere Seen mit Ansiedlungen. In der Ferne sieht man die weiten Ebenen der Masai Mara.

Pünktlich landen wir auf dem Ol Seki Airstrip welcher für die Lodges im Mara Naibosho Konzessionsgebiet genutzt wird. Die Guides des Kicheche Valley Camps erwarten uns bereits. Sie tragen die für Masai typischen roten Umhängetücher. Es ist relativ kühl und ich frage mich ob sie nicht frieren. Das neueste und exklusivste Kicheche Camp liegt nur 10 Fahrminuten vom Airstrip entfernt.

Masai Mara - Mara Naibosho Konzession

Landschaftlich gehört die Mara Naibosho Konzession zu den schönsten Regionen des gesamten Ökosystems Masai Mara. Dichte Akazienwälder, endlose Grassavannen, mit Bäumen gesäumte Flusslandschaften und sanfte Felserhebungen bilden den Lebensraum für viele Tiere.

Naibosho beheimatet die größte Giraffenpopulation der Masai Mara. Elefantenherden durchstreifen das Gebiet. Löwen, Leoparden, Hyänen, Impalas, Kuhantilopen, Thomson Gazellen und Topis sind hier das ganze Jahr über heimisch.

Kicheche Valley Camp

Das Kicheche Valley Camp liegt geschützt am Hang und besteht aus sechs sehr komfortablen Zeltsuiten sowie einem Messezelt, alle mit traumhaft schönem Blick über das weite Tal. Bei Ankunft werden wir von Val und Brendon, den Managern, freundlich begrüßt und in den Tagesablauf eingewiesen. Als wir unser Zelt beziehen, beäugt uns ein kleiner Rock Dassie neugierig. Die sehr komfortablen Zelte sind in hellen Farben auf Holzplattformen erbaut. Alle mit kleinem Schreibtisch, großem Bett, Doppelwaschbecken und Sitzgelegenheit auf der Veranda.

Um 13.00 Uhr treffen wir uns im Messezelt und nehmen zusammen mit den Managern und anderen Gästen ein gemeinsames, leichtes und vorzügliches Mittagessen ein.

Gegen 16.00 Uhr geht es dann wie auch in Laikipia jeweils mit vier Personen im offenen Landcruiser auf Pirschfahrt. Wir sehen Topis mit Jungtieren, Zebras, Streifenschakale, Hyänen sowie zwei Löwinnen mit verspielten Jungtieren. Im Fluss baden die Nilpferde und jede Menge Krokodile. Die Krönung ist ein Leopard der sich auf einem frei liegenden Felsen zur Ruhe niedergelassen hat. Leider ist es für meine Kamera bereits zu spät um gute Bilder zu machen und so genieße ich es das wunderschöne Tier nur so zu betrachten.

Abends besucht uns ein Beauftragter der Konzession, der uns in die Region und ihre Besonderheiten einweist. Da das Camp nicht eingezäunt ist, begleitet uns ein Askari nach dem Abendessen zu unserem Zelt.

Am nächsten Morgen entscheiden wir uns für einen Bushwalk. Nach einem Schluck Kaffee auf unserer Veranda starten wir um 7.00 Uhr, da es um diese Zeit noch angenehm kühl ist. Ein Guide und ein bewaffneter Ranger begleiten uns. Wir überqueren den gegenüberliegenden Hügel und laufen gemütlich auf dem Hochplateau von wo aus wir einen weiten Blick bis hin zur Masai Mara haben. Im gegenüberliegenden Tal beobachten wir ein Löwenpaar beim Liebesspiel. Gegen 8.30 Uhr kehren wir zur Lodge zurück, wo uns ein ausgiebiges Frühstück erwartet.

Mara Olare Orok Konzession - Kicheche Bushcamp

Anschließend erfolgt der Transfer in die Mara Olare Orok Konzession. Die Fahrt dauert 1,5 Stunden. Es ist heiß und teilweise sehr staubig. Die Landschaft verändert sich und wir fahren durch weite Savannen und kleine Flusstäler. Gegen Mittag erreichen wir das Kicheche Bushcamp und werden von Aki, der Managerin freundlich begrüßt. Das Bushcamp besteht aus sechs geräumigen, modernen Zelten alle mit Blick in den Busch.

Am Nachmittag geht es auf Pirschfahrt. Wir sehen Strauße, Topis, Löwen, ein grasendes Nilpferd und viele weitere Tiere. Als es dunkel wird kehren wir in das Camp zurück und treffen uns zu einem Drink vor dem Abendessen, am wärmenden Lagerfeuer. Es gibt viel zu erzählen.

Mara North Konzession - Kicheche Mara Camp

Am nächsten Morgen fahren wir weiter in die Mara North Konzession, die sich unmittelbar an Olare Orok anschließt und direkt an die Masai Mara angrenzt. Unterwegs sehen wir viele Tiere und halten auch zu einem gemütlichen Picknick.

Das nicht eingezäunte Kicheche Mara Camp liegt im sogenannten Akaziental innerhalb des tierreichen Privaten Schutzgebietes. Die acht komfortablen Zeltsuiten bieten Aufgrund des Abstandes zueinander viel Privatsphäre. Alle sind gemütlich mit Zedernholz ausgestattet und verfügen über eine Buschdusche sowie ein Holzveranda mit Stühlen und Tisch.

Nachdem wir unsere Zelte bezogen haben, gehen wir zum Lunch. Dieser wird zusammen mit anderen Gästen und den Managern an einer schön gedeckten Tafel unter einem großen Baum eingenommen. Das Essen ist vorzüglich und es gibt viel Interessantes und Unbekanntes zu probieren.

Nach dem Essen führt uns die Managerin hinter die Kulissen. Wir dürfen die Küche und den Kräutergarten besuchen. Viele Kräuter und der größte Teil des Gemüses stammen aus dem eigenen Anbau.

Wir erfahren, dass die Wäsche von Hand gewaschen und auf lange Leinen zum Trocknen gehängt wird. Anschließend wird alles mit Holzkohle Bügeleisen in Form gebracht. Sehr mühevoll, aber es funktioniert!

Am Nachmittag geht es auf Pirschfahrt und wir sehen Löwen, eine große Gnu Herde, Elefanten mit Jungtieren, Zebras, Giraffen und natürlich Impalas und viele Vögel.

Zum Abschluss werden wir mit einem wunderschönen, romantischen „Sundowner“ mitten im Busch überrascht. Auf einer Anhöhe mit herrlichem Ausblick wurde ein Lagerfeuer entfacht. Um dieses sitzen wir mit anderen Camp Gästen, es werden kleine Köstlichkeiten gereicht und wir genießen einen herrlichen Sonnenuntergang bei entspanntem Geplauder. Was könnte es Schöneres geben!

Rückflug nach Nairobi

Leider geht unsere Reise zu Ende. Nach einem letzten leckeren Frühstück am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen.

Der Mara North Airstrip ist nur 20 Minuten vom Camp entfernt, aber wir haben noch etwas Zeit und fahren entlang des Flusses, in der Hoffnung noch einen Leoparden zu sehen. Na ja, alles kann man eben nicht haben. Trotzdem genießen wir die letzte Fahrt und die herrliche Landschaft.

Die Maschine von Safarilink ist pünktlich und in knapp einer Stunde Flug erreichen wir Nairobi wo sich unsere Wege trennen. Ich fliege weiter nach Dar es Salam, von wo aus ich mit Selous Safari Company das Selous Game Reserve, den Ruaha Nationalpark und Ras Kutani an der Küste besuchen werde.

Fazit Kenia mit Kicheche

Es war eine wunderschöne, informative Reise und sicher nicht mein letzter Aufenthalt in Kenia. Dieses Land mit seinen freundlichen Menschen hat es wirklich verdient besucht zu werden und ich komme ganz bestimmt wieder! Vielen Dank an Kicheche, dass sie diese Reise ermöglicht haben.

Eva Hammel
Über den Autor
Eva Hammel

1980 war ich zum ersten mal in Afrika. Seitdem habe ich Südafrika, Swaziland, Namibia, Botswana, Zimbabwe, Zambia, Malawi, Kenia und Tanzania teilweise mehrfach bereist. Jede Reise für sich ist ein absolutes Highlight. Vor allem die hautnahe Begegnung mit den Tieren in dieser wunderschönen Natur begeistert mich immer wieder.